Was ist Glück oder auch: Wie kann ich glücklich sein/werden?
Was ist wirklich wichtig in meinem Leben? Was sollte ich dafür ändern? Wenn ein Jahr zu Ende geht und ein neues beginnt, stellen sich viele Menschen Fragen, die während des Jahres oft zu kurz kommen. Vielleicht auch Sie? Wo soll es hingehen im neuen Jahr, in meinem weiteren Leben?
Quer durch die verschiedenen Jahrhunderte und Kulturen unserer Erde haben sich Menschen diese Fragen gestellt. Es gibt es viele Konstanten, jedoch auch unterschiedliche Strömungen in der Einschätzung, was Glück denn sei und wie man glücklich werden könne: So gibt es immer wieder die Ansicht, es
- sei dem Zufall oder Schicksal geschuldet;
- sei verbunden mit dem Aufstieg bzw. der Rückkehr zu Gott;
- stelle sich als Lohn ein, etwa für Tugenden und gutes Verhalten;
- komme mit innerer Reife.
Meist wird die Bedeutung des Glücks sehr hoch angesetzt. Kritiker, die das Glücksstreben als menschlichen Irrtum betrachten, sind in der Geschichte eher selten.
Arten von Glück
Die heutige neurobiologische Forschung bestätigt altes Wissen. Im Zusammenhang mit verschiedenen Motivationssystemen werden drei Arten des Glücks ausgemacht: „Glück (gehabt) haben“, der Hochmoment und das Glück in Form von Zufriedenheit. Im Zusammenhang mit den verschiedenen Arten werden unterschiedliche Hirnstrukturen angesprochen und unterschiedliche Botenstoffe ausgeschüttet.
Die drei Arten im Einzelnen: Das mittelniederdeutsche Wort gelucke, aus dem sich unser heutiges Wort Glück ableitet, meint den guten Ausgang einer Situation oder eines Ereignisses. Wir kennen diese Dimension von Glück aus uns geläufigen Aussprüchen wie „Viel Glück!“ oder „Da hab‘ ich ja noch mal Glück gehabt!“. Eingeschlossen ist hier die Abwendung oder Verhinderung von Gefahr und Unglück.
Die zweite Form des Glücks, die Hochmomente, werden mit einem Kick und großer freudiger Überraschung assoziiert; sie sind kurz und heftig. Im Gegensatz dazu ist die dritte Art von Glück in Form von Zufriedenheit ein tiefer und relativ lange anhaltender Zustand, der mit Bewusstheit, Verbundenheit, Gelassenheit und innerem Frieden assoziiert wird.
Die neuere wissenschaftliche Glücksforschung belegt, dass – anders als wir häufig denken – nur ca. 10 Prozent unseres Glückserlebens durch äußere Umstände bestimmt werden. 50 Prozent sind prinzipiell genetisch bedingt – in wieweit sie zum Ausdruck kommen, können wir jedoch beeinflussen. 40 Prozent unterliegen ganz unserem Einflussbereich.
Wir sind nicht einfach Opfer der Umstände, der Krankheit, unserer Gefühle – wir haben es zu einem hohen Maß selbst in der Hand, wie es uns geht. „Jeder hat sein eigen Glück unter den Händen, wie der Künstler eine rohe Materie, die er zu einer Gestalt umbilden will. Aber es ist mit dieser Kunst wie mit allen; nur die Fähigkeit wird uns angeboren, sie will gelernt und sorgfältig geübt sein.“ (Goethe)
Was Goethe einstmals erkannt hat, wird durch die wissenschaftliche Glücksforschung heute bestätigt.
Was heißt das für uns?
Glück ist also nicht nur „Glückssache“: Es ist eine innere Haltung; es ist die Art und Weise, wie wir uns selbst und unsere Welt sehen und behandeln. Egal, mit welchem „Glücksfixpunkt“ wir geboren sind – wir alle können durch eine bewusste Entscheidung für das Glück, mit Achtsamkeit und durch stetes Üben im Alltag unser angeborenes Glücksniveau erhöhen.
Sinnvoll ist dies auch schon deshalb, weil Glück gesund ist und glückliche Menschen länger leben. Dies wusste auch schon Voltaire. Er schreibt: „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“
Diesen Entschluss wünsche ich auch Ihnen!